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Jahresthema Faire Woche: Geschlechtergerechtigkeit

Erstellt von Joachim Berchtold |

Die diesjährige Faire Woche nimmt sich der Zusammenhänge Fairen Handels und Geschlechtergerechtigkeit an.

Was haben Fairer Handel und Geschlechtergerechtigkeit miteinander zu tun? Einige der wichtigsten Punkte sollen hier genannt werden. Wenn Sie mehr über das Thema erfahren möchten, laden wir Sie gerne zum Themenabend Geschlechtergerechtigkeit, Fairer Handel und Gemeinwohl ein, wo unter anderem die dargestellten Zusammenhänge genauer in den Blick genommen werden sollen. 

Selbstverständnis der Fair-Handels-Organisationen: In Grundprinzipien und in angewandten Standards von Fair-Handels-Organisationen ist Geschlechtergerechtigkeit verankert. Einer Studie der World Fair Trade Organization zufolge ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in diesen Organisationen deutlich höher als in konventionellen Unternehmen.

Gender und Entwicklung: Eine Reihe entwicklungsökonomischer Phänomene steht im Zusammenhang mit Geschlecht bzw. mit tradierten Geschlechterrollen, in Form struktureller Benachteiligungen. In vielen sogenannten Entwicklungsländern des Globalen Südens zeigen sich diese Benachteiligungen noch stärker als in Hocheinkommensländern des Nordens.

  • Frauen sind häufiger von Armut betroffen als Männer und verfügen häufig nicht über eigene Einkommen  
  • Frauen leisten einen Großteil der unbezahlten Care-Work-Tätigkeiten (Versorgung, Erziehung, Pflege), oft zusätzlich zu (oft nicht existenzsichernder) Lohnarbeit
  • Frauen erhalten oft nicht den gleichen Lohn für gleiche Arbeit (das komplexe Phänomen des "Gender Pay Gap" ist in Ländern des Globalen Südens bei unteren Einkommen sehr ausgeprägt), haben zu besser bezahlten Tätigkeiten oft keinen Zugang und sind besonders häufig im informellen Sektor tätig 
  • Frauen haben mangelhaften oder keinen Zugang zu Bildung, zu öffentlicher Infrastruktur, zu Landbesitz und zu Krediten

Innerhalb der strukturellen Benachteiligungen, die Produzent*innen im Globalen Süden in der Weltwirtschaft erfahren, sind Frauen also häufig noch weiteren Benachteiligungen unterworfen. Fairer Handel strebt danach, diese auszugleichen.

Die Integration in Fair-Handels-Netzwerke ermöglicht eigene Einkommen (aufgrund der Fair-Handels-Prinzipien tendenziell höher als in konventionellen Unternehmen), zusätzliche Fair-Handels-Prämien können in Bildungsmaßnahmen investiert werden (womit ein Teil der unbezahlten Care-Tätigkeiten abgegeben werden kann), bei Anstellungsverhältnissen in Fair-Handels-Unternehmen gelten Diskriminierungsverbot sowie Mutterschutzbestimmungen, es wird aktiv daran gearbeitet, tradierte Geschlechterrollen in den Communities der Produzentenorganisationen zu hinterfragen und zu ändern.

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